Dienstag, 21. Juli 2009

Mal was neues: Der Halbjahresrückblick!

In jedem Blog, jedem Magazin, in jeder noch so furchtbaren TV Show ist eine Sache jährlich vorprogrammiert: Ein Jahresrückblick. Ende November und den gesamten Dezember, ja sogar noch in den Januar des folgenden Jahres besudelt man uns mit der Vergangenheit - das liegt ganz einfach daran, dass wir die Vergangenheit so mögen, weil sie schon rum ist. Wir reden ja gern über alte Dinge. Selbst ich mit meinen jungen 25 Jahren erlebe eigentlich nur noch, wie man abends in einer Kneipe bei einem kühlen Bier darüber redet, wie verrückt und lustig früher alles war. Ja, sogar im Freundeskreis meiner deutlich jüngeren Freundin wird lieber darüber geredet, wie toll es mal war, als lieber weiterhin toll zu bleiben. Das ist eigentlich erschreckend... aber nun gut, wir stehen drauf. Ich im Übrigen auch.
Natürlich sind Jahresrückblicke auch wichtig: Im Oktober wird der Hype um den Tod von Michael Jackson und die Zelebrierung seiner Musik auf den Handys von 13Jährigen leider schon abgeklungen sein... und im November geht es dann zum Glück wieder los! Toll! Genauso wird den Politikern noch einmal Winnenden ins Gedächtnis gerufen werden, diese schlimme Sache, die durch Counter Strike entstanden ist oder so. Guter Stoff für Wahlkampagnen im kommenden Jahr.
Ja, Jahresblicke sind das Schönste auf der Welt... auch wenn sie einen Nachteil haben: Es gibt sie irgendwie nur einmal. Aber wir ficken ja auch nicht nur einmal im Jahr? Deshalb hat sich der SHIT! Blog für euch etwas ganz neues fantastisch-wahnsinniges ausgedacht:

DER HALBJAHRESRÜCKBLICK

!!!!!!!! (Die Ausrufezeichen habe ich mit Absicht nach unten gesetzt, der seriösen Wirkung wegen) In diesem Blogeintrag werde ich für euch das letzte halbe Jahr bzw die letzten 7 Monate der Videospielkunst analysieren, die größten Hits und traurigsten Flops durchkauen und generell nochmal ein bisschen über das ein oder andere kleine (vielleicht verpasste) Highlight informieren. Ein guter Einstieg, um wieder euer bester Freund zu werden! So lasset die Spiele beginnen.

Januar 2009

Der Januar startete für mich mit einer starken Grippe und folglich Unmengen Zeit vor meiner technischen Einrichtung. Die Winterpause der Spieleindustrie, die nach Weihnachten nun immer folglich so herrscht, überbrückte ich mit einem Haufen an großartigen Spielen aus 08. So verliebte ich mich relativ schnell in das eigensinnige Mirrors Edge, welches kunstvoll First Person Shooter mit Parcour in Verbindung brachte, begeisterte mich kurzzeitig für die spielische Umsetzung des Quantum Trost Spieles und erlebte mit Verspätung endlich das wahnsinnige Fallout 3, was sich innerhalb nur weniger Tage in die Top 10 meiner absoluten Favoriten hochschlagen konnte. Schockiert war ich allerdings von der deutschen Version des behinderten kleinen Bruders von GTA, nämlich Saints Row 2. So wurde nicht nur jegliches Blut und Gedärm entfernt, nein, es wurde zu allem unnütz die wahnsinnigste Zensur der Videospielwelt geschaffen: In Zwischensequenzen, in denen etwas "moralisch anstossendes" passierte, angefangen vom Rauchen eines Joints, über Sex bis hin zu Schießereien verschiedener Gangs wurde über JEGLICHE "brutale" Szene ein schwarzer Bildschirm gelegt, der die Worte "Wir bitten um Verzeihung - sehr böse Dinge passieren hinter diesem schwarzen Bildschirm" zierte. Was ich anfangs für einen Scherz hielt, entwickelte sich kurzerhand zur größten Frechheit, die je durch Zensur hervorgerufen wurde und machte gleichzeitig das Spiel unspielbar sowie die Story unverständlich. Doppelt lächerlich, wenn man überlegt, dass das wahnsinnigbrutale GTA in Deutschland ungeschnitten erschienen ist.


Februar 2009

Der Februar 09 litt weiterhin unter dem typischen "Was soll schon gerade groß rauskommen, war doch erst Weihnachten" Problem. Capcom releaste genau in dieser Phase weltweit den langerwarteten Titel Street Fighter IV. Das größte, tollste, beste, blablabla Beat Em Up der Next Gen Konsolen. Magazine lobten es in den Himmel, Prügler schmiessen die Hände in die Luft und ihre Virtual Fighters in die Mülltonne - endlich war es da. Ich fands aber scheiße. Anspruch hin oder her: Wenn ein Spiel auf dem Schwierigkeitsgrad KINDERLEICHT so schwer ist wie das sprachfehlerfrei-sprechen für Farid Bang, dann kann es mich mal am Arsch lecken. Sollen sich die Supernerds dieser Welt doch gegenseitig twittern, wie super-LOL-ATOMROFL-mässig kool sie sind wenn sie Ehonda auf SUPERKILLERSCHWER nach 34 Stunden packen - ich überbrück die Zeit lieber mit Rumgeschiesse. Wie gut, dass im Februar für alle Shooterfans das wunderschöne, wenn auch kurzweilige FEAR2 auf dem Markt kam... gegruselt wurde sich deutlich weniger, dafür stimmte die Action. Ein weniger großer Totalausfall wie das ein Jahr davor erschienende Condemned 2.
Zum Abschluss des Februars und passend zu meinem Geburtstag erschien dann noch das großartige Killzone 2 auf der PS3. Ein Shooter wie aus dem Bilderbuch und in Punkto Inszenierung einer der unfickbarsten Titel des gesamten Jahres.


März 2009

Der März 2009 stand ganz im Zeichen des Horrors. Survival Horrorgranate Resident Evil ging nach jahrelanger Wartezeit in die 5. Runde - und das grandiose Konami Imitat Silent Hill tat es ihm gleich. Waren sich beide am Anfang vor vielen Jahren noch ähnlich, fielen die neuen Versuche auf den aktuellen Next Gen Konsolen doch sehr unterschiedlich aus. Resident Evil 5 mutierte vom einst wahnsinnig-spannenden Horrorspiel mit unendlichen Gruselmomenten zum reinen Action "Wieviel kannst du noch so töten?" Geballer - Silent Hill: Homecoming dagegen verhielt sich staubbedeckt klassisch: Nebel, Monster, Rohre, noch mehr Nebel. Ein paar neue Moves, aber eigentlich blieb alles beim Alten. "Warum auch nicht im fünften Teil mal wieder in ein Hotel und ein Krankenhaus gehen? Kam doch schon immer gut." Ja ja.
Mir ehrlich gesagt gefiel nach dem Durchspielen und mit ein bisschen Abstand keines der beiden Spiele wirklich so RICHTIG gut. Zumindest nicht von dem Standpunkt, dass einige der vorigen Teile legendär geworden sind. Der Wandel zum Actionspiel bei Resident Evil 5 ist viel zu sehr ausgeufert und die perfekte Fusion aus Horror, Panik und Action wie sie in Teil 4 so eindrucksvoll demonstriert wurde, macht sich hier nicht mehr bemerkbar. Nein, eigentlich ist es nur noch Geschiesse. Ein besseres Dark Sector. Mehr nicht.
Silent Hill: Homecoming dagegen geht dieses Risiko aber gar nicht erst ein. Man versucht sich an das klassische Prinzip der ersten 3 Teile zu halten und übertrifft damit den furchtbaren vierten Teil (Gott sei Dank) um Längen - schafft dabei aber dennoch keinen Klassiker. Einfach weil man alles schon mal gesehen hat. Ich stehe natürlich immer noch auf das skurrile Gegnerdesign, die Spannung, die heulenden Alarmsirenen, den kranken, nur-aus-Krach-bestehenden Soundtrack - aber all das muss auch endlich mal aus der üblichen Suppe gezogen werden. Am Ende des Spiels hat man das auch kurz mal versucht - und dabei so offensichtlich bei HOSTEL geklaut, dass man sich fragt "Haben die bei Hostel geklaut?" Menschen an Stühle gekettet in einzelnen Räumen eines riesigen Gewölbes, tausende von Folterwerkzeuge und irgendwelche Männer in Metzgersschürzen - der Hauptprotagonist selber muss sich sogar in einem Quick-Time-Event gegen einen Bohrer in der Kniescheibe wehren. Wahnsinn.

So rettete ausgerechnet die Mädchen- und Muttikonsole, der Nintendo DS im März 2009 die Videospielwelt mit einem echten Highlight: GTA Chinatown Wars. Rockstar Games bewies wieder einmal, dass sie einfach alles richtig machen können, adaptierten das gewohnte GTA Format trotz reduzierter technischer und grafischer Bedingungen auf perfekte Art und Weise auf Nintendos aktuellen Handheld und lieferten dabei einen zeitlosen Klassiker ab. Jetzt wird mit dem DS-Stick halt mal kein schwuler Hund gekrault oder Mathe-Aufgaben gelöst, sondern Gras und Koks getickt, Molotow-Cocktails gemixt und Mülltonnen nach Knarren durchsucht. Classic und Must-Have. Definitiv. Der sonst als halbschwul betitelte DS war in diesem Monat so real wie das Cash-Money-Squad.
Nebenbei erschien noch auf dem großen (und wirklich!) schwulen Bruder des DS', der Wii, das mindestens noch zweimal so böse Madworld und sorgte auch hier für eine Imageförderung. Ebenfalls ein großer blutiger Spaß im Sin City Stil, in dem die Wii-Mote endlich mal zur Kettensäge umfunktioniert wurde. Kurzzeitig, aber dennoch aufgrund seiner Absurdität ebenfalls ein Must-Have Titel.






April 2009


Im April 2009 wurde der beste Videospielblog Deutschlands gegründet: "Shit! I did videogames!" - vor lauter Erfurcht erschienen in diesem Monat nur wenige Highlights auf den heimischen Konsolen. 50 Cent eroberte kurzzeitig mit Blood in the Sand mein Herz (zur SHIT! Review gehts HIER), ansonsten schlug ich mich teilweise mit wahnsinnigem Hass durch die trashigsten Spiele, die die X360 zu bieten hat und erlebte eine "Schmeiss den Controller jetzt endlich an die Wand - ach ne, kostet ja 40€" Situation nach der anderen. Vorallem der neueste Teil der LARRY LEFFER Reihe entpuppte sich als das vielleicht schlimmste Videospiel aller Zeiten und bestätigt mir nur weiterhin, dass es in Zeiten, in den solche Spiele wirkliche Financiers finden, keine Weltwirtschaftskrise herrschen kann. Die letzten zwei offenen Trashgames gibt es im Übrigen die Tage. Wird Zeit.
Nebenbei versuchte ich mich in einem richtigen Spiel wie Halo Wars und war davon sogar noch überraschter als vom beschissenen Halo 3. Strategie, für Einsteiger und alte Starcraft Fans - wunderschön irgendwie! Auf meinen restlichen Konsolen begeisterte in diesem Monat weiterhin wenig. Als weitere Überraschung zeigte sich Ninja Blade, dass meiner Meinung nach von der Presse zu unrecht zerrissen wurde. Lediglich der letzte Endgegner minderte den Wert des gesamten Spieles um ein Vielfaches. Hu-Ren-SUN.


Mai 2009

Der Mai entpuppte sich als ebenfalls flaches Gewässer in Sachen Videospiele und so kämpfte ich mich im Namen des Blogs weiterhin durch einen Haufen mehr oder weniger guter Spiele. Mein Herz gehörte in diesem Monat Viking, warum weiß ich selber nicht mehr, aber ich war regelrecht begeistert von dem, was Sega da abgeliefert hat... auch wenn es schon älter ist.
Die 3 "großen" Titel des Mai's waren allesamt spielerische Umsetzungen einiger beliebter Filme. Das neue Riddick wusste allerdings nicht mehr wie zu Zeiten der ersten Xbox zu begeistern und blieb mir als mittelmässiges Produkt in Erinnerung.
Der Pate 2 hingegen spielte sich besser als sein Vorgänger - auch wenn mich die "Das GTA Prinzip ist halt einfach total super" langsam ankotzt. Mit mehr oder weniger viel Spaß ballerte ich mich durch das kurzweilige Mafia-Epos - um es hinterher wieder zu vergessen. Ich hätte mir mehr Atmosphäre gewünscht.. irgendwie wirkte das so... leer.
Das MAI-LIGHT (wow, Wortspiele...) blieb überraschenderweise die spielerische Umsetzung von Wolverine. Der Film interessierte mich nicht wirklich, dass Spiel wusste allerdings gekonnt zu unterhalten. Vorallem weil es ca. 20.000mal so brutal ist wie alle X-Men Filme zusammen und nebenbei einen ganz schicken Kontrast bot zum schwulen Australia-DVD-Release, was im gleichen Monat stattfand. Das Wolverine Spiel klaut, wo es nur klauen kann und schafft somit eine Devilmaycry-artige Atmosphäre, die einen in bester Popcornkino-Attitüde packt und nach dem Durchspielen schnell wieder loslässt. Schnelllebiges, aber dennoch gelungenes Release. Wenn die schon immer schnell Spiele zu aktuellen Kinofilmen rauskloppen müssen, dann wenigstens so.
Auf der E3 kündigten sich derweil massig großartige Titel an. Der erste Trailer für Modern Warfare 2 wurde gelüftet und die Zockerwelt hielt den Atem an. Dazu rückte Activision mit DJ Hero raus. Mein persönliches Highlight der E3 bleibt bis heute allerdings Microsofts NATAL, das nicht nur die Wii wie Savas' Urteil in 1000 Teile zerficken wird, sondern auch dazu noch bei richtiger Anwendung das Videospielen für uns alle revolutionieren könnte.


Juni 2009

Endlich Juni. Das Zelt vor meinem Briefkasten wurde aufgebaut, die zwei Wochen Urlaub von der Firma genehmigt - am 16.Juni erschien Ghostbusters - The Videogame. Trotz des verschobenen 360 Releases in Europa (danke an Sony nochmal) wurde das Spiel dank code-free DVD in Deutschland als Import released und auch spielbar - spielegrotte.de sei dank. Das Spiel entpuppte sich dann für mich (als gigantöser Ghostbusters Fan) gott sei dank als absolute Erfüllung und jedem, der sagt, dass Spiel sei nur gutes Mittelmaß, reiße ich das Herz mit der puren Hand aus der Brust. Das ist kein Mittelmaß, das ist Vollständigkeit. Klar ruckelts ab und an, klar ist es manchmal unübersichtlich, aber es ist Ghostbusters. Wann habt ihr schonmal so aufwendige Lizenzspiele erlebt? Genau, fast nie. Also Fresse, sonst habt ihr euer eigenes Crank 2.
Nebenbei erschienen im Juni eine Reihe von der Presse als "Hits" bezeichnete Titel, u.a. Red Faction Guerilla, [Prototype] und Infamous (exklusiv für PS3), die sich alle NATÜRLICH dem HIPPEN GTA-PRINZIP bedienten. Hulk Hodn würde sagen: Super.
Das dritte Red Faction wurde nicht das versprochene Brett, machte aber bis zu dem Zeitpunkt, wo sich alles nur noch wiederholt, sehr viel Spaß. Vorallem der klassische "Mach doch einfach ALLES kaputt"- Red Faction-Flavour tauchte wieder auf, was ich als sehr schön empfand. Und!: der Hauptakteur sieht aus wie Toni D. Was halt einfach total ins Konzept passt, da er auch noch einen riesigen Hammer hat. Gegnaz, aaaaaaaawwwwww!
[Prototype] dagegen hasste ich von der ersten Sekunde an, einfach weil es so "ANDERS" sein wollte und es einfach nicht war. Es ist verwirrend, es ist hässlich, es ist nervig - Prototype kann niiiiirrrrrrrchts von dem, was es hätte tun können und dazu sind die Achievements auch noch allesamt schwer. Activision, verschont mich in Zukunft mit eurem Dreck.
Infamous, das angeblich beste Schmuckstück der 3 genannten, habe ich bis dato noch nicht gespielt - gefällt mir aber von den Bildern und der Idee her am Besten. Mein Urteil dazu folgt, wenn ich es besitze.


Und jetzt? Jetzt ist Juli. Fight Night Round 4 ist draussen. The Conduit ist draussen. Call of Juarez 2 ist draussen. Ich hab es aber noch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich einen beschissenen Job als Azubi habe. Und Azubis auch gar kein Geld verdienen. Lediglich nur Geld, um sich Essen in den Mittagspausen zu kaufen. Schlechtes Essen. Auf dem Marketplace bei Microsoft und Sony ist nun ENDLICH das neue alte Secrets of Monkey Island erschienen... es ist wunderschön und mein bisheriger SUPERTIPP für Juli. Ansonsten heisst es in nächster Zeit warten. Warten auf Uncharted 2, Modern Warfare 2, Alan Wake, Splinter Cell Conviction, Guitar Hero 5, DJ Hero, Halo 3 ODST, Batman Arkam Asylum, Bioshock 2, Tekken 6, Gran Turismo 5, Flashpoint 2, Final Fantasy XIII, Assassins Creed 2, Super Mario Bros Wii, Mario Galaxy 2, etc etc - sieht doch ganz gut aus.

Darüber sprechen wir dann im großen tollen Superjahresrückblick 09. Sollte bis dahin auch Quincy Jones gestorben sein, können wir im Übrigen wirklich um einen guten Musiker und Songwriter trauern - und nicht nur um den, ders umgesetzt hat.

3 Kommentare:

  1. na also, geht doch!
    sehr, sehr informativ und unterhaltsam wie immer. danke!

    ps: hab alle monkey islands aufm laptop und feier ab und zu revival-partys mit mir selbst!

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  2. Hast du jetzt schon The Conduit?

    Ich habs mir n bisschen besser vorgestellt,aber trotzdem gutes Spiel, der Multiplayer bockt.

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  3. Servus,

    wie kann man bitte ein [Prototype] scheiße finden? Also ich fande es klasse endlich mal ne andere Art und Weise sich durch den Großstadt-Dschungel zu kämpfen...solide Grafik (zweifellos keine Highlights, aber auch keine Schwächen), Story war dicht und die Idee 1a...

    Fazit: Definitiv unter den Top Ten des letzten Jahres!

    Beste Grüße - Papa Sierra -

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