Donnerstag, 9. April 2009

Trash #2: 50 Cent - Blood on the sand


50 Cent hat seine ganz eigene Art mit dem Thema Politik umzugehen. Statt, wie diese langweilige Pfeife Samy Deluxe hierzulande, sich in Unis zu setzen und mal ein bisschen darüber zu reden, was in unserem Land nicht stimmt, nutzt Curtis Jackson eines der amerikanischsten Entertainmentmöglichkeiten, nämlich das Videospiel, um sein vollkommen individuelles Statement zum Thema Terrorismus zu kreieren: er schiesst sie einfach alle tot. Hammer. Aber 50 darf das. Wer sollte es denn sonst machen? Curse? Curse kann von mir aus sein eigenes Gehirnjogging bekommen oder einen Fremdwörtertrainer, mit dem man seine Lieder endlich mal versteht. Bushido und Fler? Als Koop-Spiel, weil die beiden ja jetzt wieder so ein unglaublich glückliches Pärchen sind. Würde aber auch nicht funktionieren, weil beide so blöd sind, dass sie sich schon im ersten Kapitel selber erschiessen würden. Samy Deluxe? Würde noch am Besten funktionieren, weil die neue Platte schon beim ersten Durchskippen so unglaublich nervt, dass man relativ schnell an Langeweile stirbt... aber wir wollen ja mit Waffen und nicht mit nem Walkman-Handy durch die Gegend rennen. Also muss man solche Aufgaben den Amis überlassen... und in diesem Fall ist 50 Cent einfach der Richtige.

"50 Cent - Blood on the Sand" hat nichts mit dem Vorgänger "Bulletproof" zu tun, der vor knapp 4 Jahren auf der Xbox veröffentlicht wurde. Ist vielleicht auch gut so. Vivendi Universal hat die Verantwortung abgelegt, jetzt ist THQ dran. Und die haben ja schon mit 2 Saints Row Teilen bewiesen, dass sie schwachsinnigen Gangster-Kram par excellence beherrschen. Also ab dafür.

Das Spiel startet auf einer Bühne im Irak. 50 spielt samt Anhang Tony Yayo, DJ Whoo Kid und Lloyd Banks unter jubelnden Beifall ein ausverkauftes Konzert. Aus irgendeinem Grund tragen alle Protagonisten dabei mehrere Patronengurte und sind mit Waffen sowie Granaten behangen wie die Christbäume eines vernarrten NRA Mitglieds. Verrückt, wenn man überlegt, dass Curse auf der Bühne immer nur einen Anzug trägt.
Die Show get zuende, Fitty brüllt "Thanks Iraq, man!" ins Mikrofon...dann gehen sie ab. Bedrohlich, einschüchternd, gefährlich... wie böse Buben eben.
Es folgt ein Schnitt, man befindet sich im Backstage Raum der Open Air Location.... irgendein Mann mit Ostblock Akzent übergibt dem bewaffneten Pack mit zitternder Stimme einen mit Diamanten-besetzten Totenschädel im Wert von 10 Millionen US Dollar als Gage. Warum das so ist, erklärt sich ja von selbst.

Auf dem Weg zum Hotel dann plötzlich ein Unheil! Irgendjemand will den G Unit Boys den frischergatterten Schädel abluchsen. Ein paar Schüsse, Hubschrauber und Raketen später haben sie es dann geschafft. Der Schädel wurde stibitzt, 50 ist sauer. Mit den Worten "Damn... I want my motherfucking Skull back!" leutet er seine zweite Videospielerfahrung ein und damit gleichzeitig einen der abstrusesten Titel des Jahres.

Schon in den ersten Spielminuten wird klar... hier hat aber einer kräftig nachgeschaut, was gerade so angesagt ist auf dem Spielemarkt. Am meisten muss man wohl Richtung Gears of War gestarrt haben... das Kampf- und Deckungssystem kennt man doch, oder? Vielleicht täusch ich mich auch. Ne ne, das muss schon Gears of War sein... aus der Deckung schiessen, rennen, etc. eindeutig Marcus & Friends. Aber man hätte es ja auch schlechter machen können... das hier ist einem zumindest schon so vertraut, dass der Einstieg sehr leicht von der Hand geht. Wenn man als Musiker Samples klaut, darf man Videospielheld auch mal das Kampfsystem aus einem anderen Spiel übernehmen. So ist die Regel. Echt.
So kämpfe ich mich mit Partner Lloyd Banks durch ein Armutsviertel, bewaffnet bis an die Zähne. Aus allen Ecken strömen Gegner, es ist laut, Autos und Häuserwände explodieren. Hier passiert wenigstens mal was! Dabei fällt auf, dass THQ durchgehend einen sauberen Look an den Tag legt, den man von solchen Lizenzspielen eigentlich nicht gewöhnt ist. Ähnlich wie in "The Club" gibt es für die Schießorgie Punkte, die je nach Komboart höher oder niedriger ausfallen. Finishmoves ala "Condemned" sind ebenfalls möglich.
Um auch den Sammeltrieb bei Laune zu halten, gibt es in jedem Level 5 Poster zz erhaschen und 5 Zielscheiben abzuschiessen... was man halt im Irak so neben Propagandaplakaten so findet.... ein Fifty Poster. Aber irgendwie stört es nicht. Auch der absolut unatmosphärische Soundtrack, der einfach aus den letzten drei 50 Cent Alben besteht, passt super ins Geschehen... auch wenn das eigentlich gar nicht sein kann.
Zwischendrin wird dann auch mal Heli geflogen und Auto gefahren... bzw man fährt nicht selbst, das wäre ja anspruchsvoll. Stattdessen gibt es fette Flackgeschütze mit unendlicher Munition und sovielen Gegnern, dass realistisch betrachtet in diesem Spiel ein ganzes Land ausgelöscht wird.

Auch der Koopmodus ist so simpel wie effektiv: Wenn man Lust hat, dass der ständige Begleiter von Fitty mal durch eine echte Person ersetzt wird, lässt man sein Spiel einfach offen - irgendein Bekloppter steigt dann schon ein. Ging mir zumindest meistens so. Und die waren auch oftmals sogar noch besser als die virtuelle Variante. Natürlich kann man auch selber einfach offene Spiele suchen. Die Handhabung bleibt dabei immer so benutzerfreundlich wie das Spiel an sich.

Es ist verwunderlich, aber an Fiftys zweitem Videospielausflug "Blood on the Sand" lässt sich weitaus weniger Schlechtes finden als man es je für möglich gehalten hätte. Klar ist das Spiel sinnfrei, aber das sind seine Songs und Filme ja auch. Statt wieder ein Pseudo GTA zu kreieren, konzentrierte man sich dieses Mal ganz auf das Prinzip Popcorn-artiger Action mit wenig Inhalt, viel Boom Boom und kiloweise Selbstironie. Zumindest hoffe ich das. Denn ein lautes "G-G-G-G-Unit!!!" als Schlachtruf, nachdem man gerade eine Rakete in eine Truppe Turban-tragender Bösewichte gefeuert hat... das wäre unter anderen Umständen doch nur schwer zu verzeihen. Aber das wird der schon so gemeint haben. Is ja en Lusdische, de Jäkksen-Kördis.


SPIELSPASS UND PRÄSENTATION







GAMERSCORES, UM DENNIS IN DEN ARSCH ZU TRETEN







FAZIT

"50 Cent - BOTS" ist ein bisschen wie der Scorpion King Film: Niemand hat es gebraucht, aber man is doch irgendwie froh, dass es da ist. Natürlich ist es immer noch Trash und keine wirkliche Konkurrenz für Genre-Giganten wie GOW, aber ist ein Anfang. Wer 20-30€ dafür ausgibt, macht mit Sicherheit nichts falsch, wer es nur mal als Leihversion wagt, sowieso nicht.
Zum Thema Gamerscore lässt sich noch sagen, dass nichts Unmögliches dabei ist. Ich persönlich habe das Spiel nach knapp 12 Stunden Spielzeit mit 600 Punkten abgeschlossen... es wären sicherlich mehr drinnen gewesen, hätte ich mehr Zeit gehabt. So bewegt es sich aber in einem ordentlich Rahmen. Statistik nach 2 Spielen: 950 + 600 = 1550. Fehlen noch 8450, du Lümmel!!!

Trailer



Infos zu "50 Cent - Blood on the Sand"

Momentan am günstigsten auf: amazon.co.uk (knapp 30€)
Auch erschienen für PS3

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