Mittwoch, 6. Januar 2010

Wer ist dieser Gamerscore? Ich ficke den!

Wie erkläre ich jemanden, der nichts mit Videospielen am Hut hat und das ganze Gezocke und Rumgenerde relativ bescheuert findet überhaupt, was Gamerscore sind + warum ich nach Ihnen abhängig bin, ohne das er mich für vollkommen scheiße hält? Ich glaube, das ist relativ schwierig. Vielleicht auch gar nicht möglich. Aber ey, dafür trinkt ihr Alkohol. Bestimmt. Zocker trinken nur Heiltränke. Und Limo auf der LAN. Mehr nicht. Ihr seid die schlechten Menschen, nicht wir.

Das sind Gamerscore


Gamerscore bzw Achievements sind ein System, was von Microsoft speziell für die XBox360 entwickelt wurde und auch nur auf dieser Konsole zu finden ist. Die PS3 hat zwar etwas ähnliches, ein sogenanntes Trophäensystem, das macht aber keinen Spaß. Daher vergesst das. Gamerscore sind geil. Nicht die Trophies. Microsoft gut, Sony böse. Gemerkt? Wenn nicht, gib dem Alkohol die Schuld. Du Säufer.

In jedem Spiel, dass ihr im Laden kauft, sind Gamerscore enthalten. 1000 Punkte um genau zu sein. Um diese 1000 zu kriegen, müsst ihr eine Liste an Aufgaben innerhalb des Spieles erfüllen. Im Normalfall sind diese 1000 Punkte auf 50 verschiedene Aufgaben verteilt. Manche Aufgaben sind leicht, manche schwer, manche eigentlich nicht machbar. Einige kosten Zeit, die meisten kosten Nerven. Aber egal ob ihr einem Spiel 5, 300 oder 1000 Punkte rausholt, alle werden auf euer Konto gutgeschrieben. Sowie deine Deckel in der Stammkneipe, du Alkoholist. (Ja, das Wort gibt es. Ab jetzt.)

So sieht ein Konto aus (zB meins.)




Euer Gesamtkonto ist jederzeit einsehbar und sieht sehr nett aus. In einer Detailliste könnt ihr sehen, wieviel Gamerscore ihr schon habt, welche fehlen und was ihr dafür tun müsst.
Die Aufgabenfelder für Gamerscore unterscheiden sich dabei von Spiel zu Spiel. Manches Spiel will für seine 1000 Punkte einfach nur durchgespielt werden, die meisten Punkte bestehen aber hauptsächlich aus teilweise spaßigen, teilweise auch wahnsinnig nervigen Aufgaben wie "Töte 100 Gegner mit der Pistole", "Laufe 1000 Meter im Kreis", "Esse einen Eskimo". Sowas halt. In den kommenden Tagen werden wir auf diesem Blog allerdings noch genau darüber sprechen, welche Aufgaben und Spiele GS-freundlich oder unfreundlich sind + wie unglaublich hirnverbrannt manche Achievements doch formuliert sind.


Wie kriege ich Gamerscore


Wie gesagt, was zu tun ist, verrät euch eine Liste, welche ihr im Spiel aufrufen könnt. Das Aufgabenfeld erstreckt sich von "Kann auch Mutti" bis "Schafft nie auf dieser Welt irgendjemand.. ich schwöre"
Einen bekommenen Gamerscore erkennt ihr an einem blinkenden Fenster, was in den meisten Fällen am unterem Bildschirmrand erscheint. Manche Spiele, so zB Modern Warfare 2, sind dann besonders pfiffig und platzieren das Zeichen oben rechts. Das sorgt oft für verwirrte Blicke und tagelange Irritation. So wars bei mir zumindest. Aber ich bin auch ehrlich gesagt nicht sehr belastbar.
Dazu erscheint ein pfiffiges Geräusch (was sich ungefähr so liest: BLIABLOBBEEEE), was ihr nicht nur schnell in euer Herz schliesst, sondern irgendwann auch an Stellen hört, an denen es gar keine GS gibt. Sprich: Ihr werdet paranoid. Wirklich. Manchmal schenk ich mir ein Glas Wasser ein, klecker nicht daneben und meine dafür ein Achievement zu bekommen. Grobmotorik und so.


Was bringen mir Gamerscore?

Gar nichts. Gamerscore sind purer Pimmelvergleich. Ihr werdet in keiner Weise dafür entlohnt, dass ihr diesen Schwachsinn macht. Das Ding läuft nur über die Psyche und macht euch schneller wahnsinnig, als euch das lieb ist. Seht mich an. Ich könnte mein Leben in den Griff kriegen und schreibe stattdessen ein Blog über etwas, das mir nichts bringt. High Five an mich selbst dafür.


Was sind die perfekten Gamerscore?

Im Grunde alles, wo man die 1000 leicht bekommt. Allerdings finde ich persönlich den Anspruch dabei nicht unbedeutend. Klar sind Spiele wie "Avatar", wo man die 1000 innerhalb nur weniger Minuten ohne großes Nachdenken machen kann zwar nett... aber auch nicht die Erfüllung. Man sollte schon ein wenig Biss in die Sache bringen. Sinn der Gamerscore sollte es sein, ein Spiel gründlich und intensiv zu spielen. Hier dienen aktuelle Spiele wie die großartigen Titel "Borderlands" oder "Assassins Creed 2" als ideale Beispiele - die 1000 müssen erarbeitet werden, fordern aber keine unmöglichen Taten von euch. Das Spiel sollte ja dann doch noch irgendwie im Vordergrund stehen. Ein gutes Spiel, wie zB "Ghostbusters" oder "Call of Juarez 2", sollte zumindest 500-600 Punkte für den Spieler bereithalten. Das ist ein solider, schöner Durchschnitt. Schwer und fast schon dämlich sind aber im Gegenzug Spiele wie "Guitar Hero 3", der erste Teil von "FEAR" oder "Devil May Cry 4", welche Unmögliches für ein paar Punkte verlangen. Das hat nichts mehr mit Spaß zu tun, sondern mit Frust. Wo wir auch wieder bei unsern Alkoholisten wären.


Wie finden wir Online-Gamerscore?

Scheiße. Zocker ohne Internetanschluss (gibt es) haben hier schonmal vor Vornerein keinen Spaß. Dazu kann es möglich sein, dass Online-Gamerscore für den Spieler unmöglich zu holen sind... entweder a) wegen viel zu krasser Nerds (die aufgrund ihrer Spieleskills gar nicht erst zulassen, dass ihr nur einen einzigen Treffer landet, geschweige denn in einem Rankingmatch den ersten Platz macht) oder b) weil das Spiel, was ihr euch geholt habt einfach keine Sau online zockt. Wer will schon "Fracture" online spielen, wenn er "Modern Warfare 2" hat? Eben. Ein ermahnender Zeigefinger geht hier an Spiele wie das großartige "Brütal Legends", "FEAR2", "Stranglehold" und "Gears of War".
Im kleinen Maße (zB "DJ Hero", "Scene IT") sind Online-Erfolge allerdings zu akzeptieren.


So. Jetzt wisst ihr was Gamerscore sind. Bier wegstellen, XBox kaufen, mitmachen!

7 Kommentare:

  1. Das Problem an diesen Gamerscores ist irgendwie, dass sie nicht zeigen, wie gut jemand spielt, sonder nur, wie viel jemand spielt und wie viele Spiele er sich leisten kann.

    AntwortenLöschen
  2. oh, einer vom grundsatz-komitee. salutiert!

    AntwortenLöschen
  3. Ich konnte mich bisher nichts sehr mit Blogs anfreunden und dachte immer, dass es daran liegt, dass die meisten Blogger in ihrem hässlichen, verdreckt-einsamen Leben einfach nichts erleben worüber es sich lohnt zu schreiben und sie es dennoch versuchen... aber danke lieber max du hast mir die augen geöffnet.
    Auch jemand der in seinem hässlichen, verdreckt-einsamen Leben einfach nichts erlebt, kann einen interessanten Blog schreiben, bei dem man sich nach dem lesen nicht selbst bestrafen möchte das man sich diese wertvolle lebenszeit genommen hat. Danke.

    AntwortenLöschen
  4. Und ein nicht hässlich-verdrecktes einsames Leben ist....?

    AntwortenLöschen
  5. oh, einer vom grundsatz-komitee. salutiert! :P

    AntwortenLöschen
  6. Was mich an den GS abfuckt sind die Online-Erfolge in Halo3. Wie soll man denn heutzutage noch in einem regulären Ranglisten-Match einen Overkill oder einen Amok schaffen???

    Sowas war höchstens in der Anfangsphase noch möglich, wo die Schnittmenge der Noobs größer war.

    AntwortenLöschen
  7. Den Gamerscore-Penisvergleich treiben übrigens Seiten wie www.trueachievements.com und http://360voice.gamerdna.com/ auf die Spitze. Ich liebe es. Danke auch für den Artikel: Es tut immer wieder gut zu lesen, dass man nicht allein mit dieser Sucht ist.
    Gibt sicherlich bald Selbsthilfegruppen dafür - "Anonyme Gamerscorehuren" oder so.

    AntwortenLöschen