Mittwoch, 15. April 2009

Trash #3: Könige der Wellen


So mehr ich an diesem Blog arbeite, desto öfter fällt mir auf: Videospiele und Filme... klappt meistens nie, gibts aber immer. Als ich noch sehr jung war und ich meine Spiele noch nicht anhand von Kritiken sondern nur vom Aussehen der Verpackung aussuchte, musste ich doch oft daheim feststellen, dass nicht alles so ist wie auf der Leinwand.... ein Paradebeispiel dafür war die Spieleumsetzung zum Blockbuster "Kevin Allein Zuhaus". Wie ich neulich in einem Heft mit alten Spieletests nachlesen durfte, waren Game Boy sowie SNES Version des Krachertitels unter der 30% Marke. Ich hatte selbstverständlich beide. Mit 8 kapiert man halt noch nicht, dass Jump'n Run Level, in denen man gegen Staubsauger kämpft, doof sind. Meine Sammlung setzte damals generell mehr auf Quantität, weniger auf Qualität. So hatte ich nicht nur das Game Boy Spiel zum sowieso schon sehr beschissen "Killertomaten" Film, sondern auch weitere misslungene Meisterwerke wie "Rocky & Bullwinkle" (GB), "Aaaah! Monster" (SNES), "Bram Stalkers Dracula" (SNES), eigentlich jedes Simpsons Spiel und das größte Wunderwerk von allen: "Eine Familie namens Beethoven". Was sich damals die Entwickler getraut haben grenzt an Völkermord.




Natürlich gibt es solche Verbrechen, aus mittelmässigen Filmen schlechte Spiele zu machen, bis heute... nicht häufiger und weniger als vor 15 Jahren auch. Die letzten Jahre habe ich daher auch einen großen Bogen um miese Adaptionen gemacht und digitale Umsetzungen von filmischen Meisterwerken wie Reservoir Dogs oder Fight Club nicht mal in der Videotek in die Hand genommen... man will sich ja nichts versauen. Beim Thema "Viele Gamerscore in wenig Zeit" bin ich dann allerdings doch auf einen Titel gestossen, der nicht mit Lob überschüttet wurde: Könige der Wellen.

Könige der Wellen aka Surf's Up! zählt nicht zu den absoluten Highlights der animierten Filmwerke, muss sich aber sicherlich auch nicht in den hintersten Reihen verstecken. Der Film ist eine solide Leistung die amüsiert, aber nicht die Welt rettet, ähnlich wie auch "Bee Movie" oder "Ab durch die Hecke". Dementsprechend unbeeindruckt stand ich der XBox360 Version gegenüber. Der einzige Fakt, der mich kurz optimistisch werden lies, war der, dass man nicht, wie sonst immer und überall, aus dem Spiel ein abgegrastes Jump'n Run gemacht hat, sondern in das Gewand eines modernen Skatespiels gepackt hat... nur halt mit Surfen. Na das ist doch schonmal innovativ wie ein Greatest Hits Album nicht "Greatest Hits" zu nennen.

Ist das Spiel erstmal eingelegt, geht es relativ schnell los: Ein paar Einspielungen, die eine Geschichte vermitteln sollen, Monologe von Filmfiguren gespickt mit Pseudo-koolen Sprüchen... schwups steht man als flotter Pinguin auf dem Surfbrett und soll Stunts machen. Ich muss zugeben, dass mich die ersten Minuten irritiert haben... denn im Gegensatz zur Tony Hawk-Reihe liegt der Fokus nicht auf freier Bewegung, sondern geradlinigem Streckenabfahren. Das geht anfangs schwer von der Hand und das Tricksystem wirkt ein bisschen seltsam, dazu fäll mir auf, dass ich generell ein Pinguin-Nazi bin. Solche dummen Tiere. Wer hat die erfunden?

Irgendwann habe ich mich eingespielt und stoße nicht mehr die ganze Zeit gegen die riesigen Wände aus Bambus die aus dem Wasser ragen... ich spiele und spiele, die Gamerscore überrumpeln sich nach der ersten Stunde und ich erwische mich auf einmal dabei, wie ich richtig Gefallen an dem Spiel bekomme - das macht wirklich Spaß! Das hier ist eindeutig ein Kelly Slater für Kinder... behinderte Kinder. Aber das macht nichts! Die Grafik ist zwar PS2 Niveau, aber sauber, die Steuerung leicht wie Wasserlassen und das Tollste: Der Soundtrack ist von "A". Die habe ich seit 2002 nicht mehr gehört. Wahnsinn. Große Gefühle treiben durch die Stimme von Jason Perry in mir nach oben.... vergessene Momente meiner Jugend - als die Welt noch in Ordnung war. Vorallem der Song "Something goin on" klingt so sehr nach "Ende der 90er/ American Pie" Soundtrack, dass ich regelmässigen Abständen die Wiederholtaste im eingebauten Musikplayer betätige. In einem guten Moment erwische ich mich selbst auf der Couch, den Refrain laut mitgröhlend wie in einem Bierzelt. Auf einmal bin ich wieder 12. Was mache ich hier eigentlich? Ach ja, Könige der Wellen spielen. Pinguine sind trotzdem doof. Ich finds gut, dass die sich gegenseitig auffressen... wie unsere Nachbarin. Die war zweimal Schwanger, hat aber nur ein Kind.

Nach ein paar Stunden ist der Spaß dann vorbei. Die Strecken, in denen es verschiedene Dinge einzusammeln gibt und gezielte Punkte für Medaillen sammeln soll, sind erledigt, die letzten Time Trials gefahren - ein kurzer Spaß. Gamerscoreresultat: 950. Die letzten 50 wären zu zeitaufwendig, wir wollen ja nicht übertreiben. Also wieder in die Hülle, kurz "Danke!" sagen und das "A" Album bei Rapidshare suchen... öhm, ich meinte natürlich bei Amazon bestellen.


SPIELSPASS UND PRÄSENTATION






GAMERSCORES, UM DENNIS IN DEN ARSCH ZU TRETEN








Fazit
Alles in allem ist "Könige der Wellen" nicht in die typische "Guter Film/ Schlechtes Spiel" Schublade zu stecken... da gab es schon ganz andere Raketen auf dem Markt. Es stört weniger das Spiel an sich... das weiß nämlich echt zu amüsieren. Viel mehr hat mich die Spielzeit enttäuscht - 60€ DARF so etwas Kurzes einfach nicht wert sein. Die 10€, die ich gezahlt habe, dann schon eher... alles in allem ist mir der Titel aber sehr positiv in Erinnerung geblieben. Überrascht mich selber, aber ist toll!

Trailer



Infos zu "Könige der Wellen"
/"Surf's Up"
Momentan am Günstigsten bei: TheHut.com (18€)
Auch erschienen für PSP, PS3, PS2, Wii, Nintendo DS

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